Die Zerstörungen, Kriegsfolgen
machten Hans Wulz nach seiner Heimkehr aus der englischen Kriegsgefangenschaft
zutiefst betroffen. All die Gefallenen, Verwundeten und Krüppeln und
besonders auch die Kriegsblinden... Immer wieder machte er Studien aus
der Erinnerung der Begegnung mit solchen Betroffenen.
Kurz nach dem Krieg entstand ein
großflächiges Bild: Ein blinder Mann, trostlose Landschaft,
zerfurchter Boden und vereinzelt bunte Blumen. Frau Rosie, nach ihrem Eindruck
über das Bild befragt, wie sollte sie es ihrem Mann erklären?
Dieser
Mann auf dem Gemälde ist nicht blind. Es fehlte ein lebendes Modell!
Hans Wulz war über dieses Urteil
enttäuscht, fast böse. Seine Frau Rosie versprach, ein Modell
zu suchen, und sie wandte sich an den Direktor des eines Wiener Blindenheims.
Gustl Schober, einer der Bewohner erklärte sich gerne bereit, als
Modell zu stehen und kam mehrmals mit Begeisterung ins Atelier.
Schober war Fallschirmjäger,
der während eines Kampfeinsatzes durch einen Granatsplitter sein Augenlicht
verloren hatte. Es entstand dieses Gemälde, das im Wiener Künstlerhaus
ausgestellt wurde.
Das Kulturamt der Stadt Wien erwarb
1949 dieses Gemälde für das Rathausmuseum. Jetzt befindet es
sich im Historischen Museum der Stadt Wien (heute "Wien Museum")
Modellskizzen
zum Thema "Der Blinde"