Rosa Elisabeth Theresia Wulz

Ehefrau von Hans Wulz, 1918 - 2006


Rosa Elisabeth Theresia Seyrl wurde am 17. August 1918 in Wien-Ottakring geboren als einzige Tochter unter 5 Söhnen von Michael und Anna Seyrl.

Hans und Rosa Wulz im Jahre 1944, Hochzeitsfoto

1940 lernte Rosa ihren Mann Hans kennen. Während wiederholter Treffen einer Gruppe von jungen Leuten, der Rosa und ihre Kolleginnen aus ihrer Firma sowie ihr späterer Mann Hans und dessen Freunde angehörten, entwickelte sich recht schnell eine große Liebe zwischen Rosa und ihrem "großen Maler".

1944 während eines Heiratsurlaubes im Krieg heirateten Hans und Rosie, wie Hans seine junge Frau liebevoll nannte. Zwei Jahre später, nach Beendigung des Krieges, konnte Rosie ihren geliebten Mann unversehrt in seinem Atelier, das von nun an die Heimstätte der Beiden war, empfangen und in die Arme nehmen.

       

 

Die ersten Jahre nach dem Krieg war schwer für die junge Familie. Für Hans, der in den dreißiger Jahren als Grafiker stets gute Beschäftigungen und guten Verdienst hatte, war es nun, nach dem Kriegsende, weit schwieriger, für seine junge Familie zu sorgen. In dieser wirtschaftlich prekären Zeit hatte Rosie die Idee, für Hans nach einer zusätzlichen Beschäftigung als Buchillustrator zu suchen.

Zum einen war es in der Zeit des Wiederaufbaus nicht leicht, an derartige Aufträge heranzukommen, zum anderen sah sich Hans als vor allem als Künstler, und nicht als Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern. Diesen Einwand wischte Rosie schnell beiseite und erklärte Hans ihre Position: "Schließlich hast du eine angehende Familie zu ernähren und daher müssen deine Ambitionen als Künstler zunächst einmal in den Hintergrund treten".

Die unermüdliche, aber letztendlich erfolgreiche Suche nach Illustrationsaufträgen bei zahlreichen Wiener Kinder- und Jugendverlagen brachte für die Familie, die inzwischen durch Hans Georg, dann durch Reinhard vergrößert worden war, einen bescheidenen Wohlstand ein und für Hans, ihrem Mann, einen sehr guten Ruf als begehrter Kinderbuchzeichner. Siehe auch Seite "Illustrationen" (bitte anklicken)

Bei seinen Illustrationsarbeiten konnte sich Hans nicht recht durchringen, auch die Texte zu lesen, die er dann durch seine Zeichnungen entsprechend ins Bild setzen sollte. Also bot Rosie ihrem Hans eine Arbeitsteilung an. Sie übernahm das Lesen der Manuskripte und beschrieb Hans so gut wie möglich, und soweit es ihrer Vorstellung entsprach, die Inhalte und die Figuren der Romane, so dass Hans die detaillierten Angaben seiner Frau dann direkt ins Bild umsetzen konnte.

Noch während des Krieges reichte Rosie im Wiener Künstlerhaus Gemälde ihres Mannes zur Ausstellung ein. Die Bilder wurden angenommen und Rosie wurde vom Direktor eingeladen. Es kam die Frage auf, warum Hans Wulz kein Mitglied des Künstlerhauses sei. Rosie schilderte die wiederholten Enttäuschungen von Hans über mangelnde Anerkennung seiner Werke. Als Hans zurück aus der Kriegsgefangenschaft kam, stand nun die Türe im Künstlerhaus für ihn weit offen und er wurde 1948 als ordentliches Mitglied aufgenommen. Noch im gleichen Jahr schrieb Hans in der Akademie für Bildende Künste ein, die er nach vier Jahren mit dem Titel "akademischer Maler" erfolgreich absolvierte.

 

1949 kam ihr erstes Kind, ihr Sohn Hans Georg auf die Welt, 1953 ihr zweiter Sohn Reinhard Friedrich. Rosie war eine überaus fürsorgliche und liebevolle Mutter, stets bedacht auf das größtmögliche Wohl ihrer Kinder.

Stets unermüdlich stand die junge Rosie an der Seite ihres Mannes und unterstützte ihn, wo es nur ging. Sie erzählte aus dieser Zeit:

"Als junge Familie machten wir viele Ausflüge oder Stadtspaziergänge. Hans nutzte dies stets, um Skizzen oder Bilder von Stadt- und Lanschaftsmotiven zu machen. In Hans´ Handgepäck waren stets ein Zeichenblock und Aquarellfarben. Seine Minimalausrüstung bestand wenigstens aus einem kleinen Zeichenblock, den er in der Westentasche trug und einem Druckbleistift.

Diese Mal-Ausflüge zusammen mit den Kindern Hans Georg und Reinhard waren aber oft nervenaufreibend und erschöpfend. Zwei kleine Kinder, eines auf Hans Schultern, das andere an meiner Hand. Hans hatte einen Rucksack auf dem Rücken, eine Staffelei in der einen Hand und mit der anderen Hand hielt er das Kind auf seinen Schultern.

Ich selbst trug eine Riesentasche mit Verpflegung und Getränke und in der anderen Hand hielt ich das andere Kind. Wenn Hans malte, dann musste die Familie so lange in Ruhe verharren, bis das Bild fertig war".

1955 eröffnete Rosa ihre Papierhandlung. Es war ihre Absicht, ihren Mann Hans dadurch in einfacher und günstiger Weise mit Papier, Malutensilien und Bildmaterialien zu versorgen.

Aber auch auf weitere Art trug Rosie zum wirtschaftlichen Aufstieg der jungen Familie bei: Eine Eigenschaft, die Rosie weit besser beherrschte als ihr Mann Hans, war mit Menschen, die Einfluss besaßen und Verantwortung trugen, in Kontakt zu treten. Sie, nie scheu, stellte wichtige geschäftliche Verbindungen her, um ihrem Mann zu öffentlichen Aufträgen zu verhelfen, welche die finanzielle Basis eines nicht unerheblichen Wohlstands für die Familie sicherten. Jeder dieser ursprünglich rein wirtschaftlich motivierten Kontakte zu einflussreichen Personen und deren Familien entwickelten sich bald zu einer tiefen Freundschaft, die ein Leben lang Bestand hatte.

Aber nicht nur in der Beschaffung neuer Aufträge war Rosie ihrem Hans behilflich. Sie erledigte die komplette Buchhaltung, führte Steuererklärungen durch, las und kommentierte Hans die Verträge, welche die künstlerische Aufgabenstellung für Hans regelten.

Eine großer Auftrag für Hans, ein kolossales Ölrundgemälde in Einsiedeln in der Schweiz anzufertigen, veränderte komplett den Lebensablauf der Familie. Rosie musste nun recht plötzlich die Aufgabe der Kinder-Erziehung der Haushaltsführung fortan alleine bewältigen, als Hans, der Familienvater, für zwei Jahre in die Schweiz zog um diesen Auftrag auszuführen.

Nachdem Hans nach der Erfüllung dieses gigantischen Werks wieder nach Wien heimgekehrt war, wurde mit vereinten Kräften an der Fertigstellung des Familiehauses in Wien-Mauer gearbeitet. Wieder war Rosie voll an seiner Seite ihres Mannes Hans, um dieses private Vorhaben zu einem guten Abschluss zu bringen.

Mit Überzeugung kann man sagen, dass Rosa, die Frau von Hans Wulz ganz maßgeblich für das gute Gelingen ihrer Familie verantwortlich war und dass sie ganz wesentlich zum künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolg ihres Mannes beigetragen hat. Rosa war die "Hüterin der Familie". Diese gute Eigenschaft seiner Frau machte ihr Mann Hans allegorisch zum Thema mehrerer seiner Werke.

Eine representative Szene aus dem Leben der Familie von Rosie, festgehalten als Ölgemälde von ihrem Mann Hans: Im Zentrum Rosie, die junge Mutter, das Kleidchen einer Kasperlepuppe zu nähen, vorne Hans Georg mit Spielkreisel, im Hintergrund Vater Hans, 1951

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